Insane or not insane?
„An diesem Ort frage ich mich…“
– „Was denn Boss?“
„Was wäre schlimmer, zu leben wie ein Monster, oder als guter Mann zu sterben?“
– Teddy Daniels zu Chuck Aule
Das Masterpiece „Shutter Island“ mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle aus dem Jahr 2010 wurde von Martin Scorsese inszeniert und basiert auf dem gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Dennis Lehane.
Story
DiCaprio spielt den US-Marshall Teddy Daniels, der zu Shutter Island mit seinem Kollegen Chuck Aule reist. Shutter Island bezeichnet eine abgeschiedene Insel auf der eine Anstalt für Menschen mit psychischen Störungen eingerichtet wurde. Auf eben dieser Insel ist eine Insassin mysteriös verschwunden. Die Anstalt selber möchte aber gar keine Auskunft geben und so muss der US-Marshall auf sich alleine gestellt, Ermittlungen durchführen und es kommt immer mehr zu Tage – auch viele schmerzhafte Erinnerungen.
An dieser Stelle beginnt wie immer die Analyse des Films und somit auch Spoiler, also solltet ihr dieses Meisterwerk noch nicht gesehen haben, schaut Shutter Island und lest dann genau hier weiter.

Analyse
Beginnen wir mit dem Hauptcharakter Teddy Daniels. Teddy ist in Wahrheit nur eine fiktive Person, sein echter Name ist Andrew Laeddis – ein Patient der Anstalt auf Shutter Island. Er somit der gesuchte 67te Patient. Laeddis befindet sich auf Shutter Island, da er seine eigene Frau tötete, da diese auf grausame Art und Wiese ihre Kinder im See vor ihrem Haus ertrank. Er gilt deshalb als gefährlicher Mörder, da er seine Tat durch einen Persönlichkeitswandel verdrängt hat. Während des Filmes gibt es dazu zahlreiche Anzeichen, die einem erst wirklich auffallen, wenn man den Film zum wiederholten Mal anschaut. Zum Beispiel will der Kapitän der Fähre zu Beginn der Story Teddy so schnell wie möglich loswerden, da er vermutlich weiß, dass Daniels ein geisteskranker Mörder ist.
Des Weiteren löst die Ankunft von Teddy Nervösität bei den Wachleuten aus, als er die Insel betritt. Der ganze Fall der verschwundenen Insassin wurde somit nur alleine für Laeddis inszeniert, um ihn zu heilen, indem er seine Tat erkennt und dazu steht und sie nicht mehr verdrängt. Sein Partner Chuck ist eigentlich Dr. Sheehan, der ihn betreuen soll. Hier gibt es ebenfalls wieder einige Hinweise, die während des Filmes darauf deuten lassen, dass er eigentlich ein Patient ist. Beispielsweise muss ihm Chuck jedes mal seine Zigarette anzünden, da Insassen kein Feuer haben dürfen. Außerdem bekommt Teddy seine Pistole nur mit Schwierigkeiten aus dem Halfter, als er sie zu Beginn abgeben muss.

Doch was hat es mit der verschwundenen Patientin auf sich? Nun, diese ist nur erfunden, sie existiert nicht. Die Szene in der Höhle ist pure Einbildung von Teddy/Laeddis. Das wird auch klar, als die Wachleute gar nicht richtig versuchen, die Person zu finden, sondern nur herumsitzen und die Zeit abwarten. Dieses ganze Schauspiel wurde vom Anstaltsleiter ins Leben gerufen, um Laeddis zu heilen und ihn von seiner Schuld zu „befreien“. Andernfalls stünde nur noch die Lobotomie als Lösung für Andrew bereit. Als Lobotomie bezeichnet man die Entfernung eines Teils des Gehirns. Damit quält sich der Betroffene nicht mehr mit seiner Schuld, ist aber ein seelenloses Etwas ohne Gewissen und Erinnerung.
Die letzte Szene ist die wichtigste des gesamten Filmes: Nach der Leuchtturmszene, bei der Laeddis scheinbar seine Situation verstanden hat und geheilt ist, spricht er auf der Treppe Dr. Sheehan wieder als Chuck an, was darauf schließen lässt, dass er immer noch geisteskrank ist. Sheehan schaut anschließend kopfschüttelnd zum Arzt, der die Augen verdreht – er muss nun die neurochirurgische Operation Lobotomie durchführen. Wenn man sich nun aber das Zitat zu Beginn dieses Blogbeitrags ansieht, könnte man interpretieren, dass er seine Tat realisiert hat. Jedoch lässt er Dr. Sheehan im Glauben nicht geheilt zu sein, damit sie die Lobotomie an ihm durchführen und er so die Erinnerung an seine Tat verliert.
– „Sie ist noch da.“
– „Wer? Rachel?“
– „Sie ist nie weg gewesen.“
